Ein Leben mit Pferden, naturnah, gemeinsam und idyllisch. Wer träumt nicht davon? Nun durften wir uns endlich diesen Traum erfüllen.
Im Mai 2019 sind wir mit unseren 4 Pferden in die ehemalige Getreidemühle in Hesedorf eingezogen.
Die Mühle wurde ursprünglich zum Mahlen von Getreide, Vertrieb, Verkauf ab Hof und zur Schweinehaltung genutzt. Es standen immer mal wieder Pferde hier, jedoch ist das Grundstück an sich nicht optimal dafür aufgeteilt gewesen. Ein großer Teil an Land war verpachtet und die Pferde hielten sich überwiegend auf einer einzelnen Weide auf, die stark überweidet war.
Üblicherweise sieht man in einem Offenstall einen kleinen befestigten Paddock und eine angrenzende Weide. Im Winterhalbjahr stehen die Pferde viel herum und der Boden ist stark beansprucht, sowie die Grasnarbe geschädigt. Mir graust es immer vor der Matschhölle – du kennst sie sicher auch!
Zudem kommt, dass stark gestresstes Gras aufgrund von Überweidung viel Fruktan (Zuckerstoffe) enthält und anfällig für Endophyten (Pilze in Gräsern) ist, was bei vielen Pferden gesundheitliche Probleme hervorrufen kann. Sowohl für die Pferde als auch die Natur ist eine reine Paddock und Weidehaltung (wenn wir ganz ehrlich sind) nicht optimal.
Wir haben uns ein Konzept gewünscht, um das Grundstück bestmöglich zu nutzen. Uns war dafür wichtig ein naturnahes Leben für und mit den Pferden zu realisieren. Daher war das Prinzip eines Paddock Trails, oder Paddock Paradise, unabdingbar.
Bei diesem Konzept wird ein Pfad um die Weiden angelegt und zum Teil mit Paddock Platten befestigt, so dass de Pferde dort auch an mehreren Stellen fressen können. In der freien Wildbahn gehen Pferde meist im Schritt hintereinander her, so dass eine schmale Befestigung ausreicht. Du hast das sicher auch schon beobachtet.
Da die Pferde auf ihrem Trail (=Pfad) das gesamte Jahr über trockenen Hufes Bewegung haben, werden die Weiden nur nach Bedarf geöffnet, da diese nicht dem Zwecke der Bewegung, sondern der Ernährung dienen. Der Zustand der Weideflächen ist somit auch besser als zuvor. Wir haben uns bei der Saat für eine fruktanarme Mischung aus Wildgräsern und Kräutern entschieden. Unsere Weiden haben somit auch einen hohen ökologischen Nutzen.
Nach und nach werden nun Zäune errichtet, die nicht nur von der Optik her ansprechend und naturnah sind, sondern auch den Pferden ausreichend Sicherheit bieten. Tom von der NTH-Ranch hat uns hierbei tatkräftig unterstützt! Die Pfosten und das Breitband blenden sich super in die Umgebung ein.
Der Plan war, dass die Pferde von einer Seite zur anderen Seite kommen, ohne dass ich sie hierfür ans Halfter nehmen und führen muss, wie es bisher der Fall war.
Da unser Grundstück ein Dreieck ist und sich noch diverse Gebäude und Ruinen darauf befinden, haben wir zunächst viele Ideen beiseite gelegt, bis wir uns folgendes überlegt haben:
So in etwa wird auch gebaut, allerdings wird sich während dem Prozess sicher herausstellen, ob der Plan aufgehen oder minimal abgeändert werden muss. Die Pferde sollen die Möglichkeit haben, über einen Trail von links nach rechts zu gelangen und ich muss lediglich die Weiden öffnen oder schließen. Einige Elemente wie Baumstämme zur koordination und ein Tunnel aus Weiden sollen Abwechslung bieten. Es gibt eine Mineralbar mit verschiedenen Lecksteinen und Mineralien. Außerdem ist eine Furt auf der niedriger gelegenen und feuchteren Wiese geplant, um das Wasser zu sammeln um noch mehr Abwechslung, sowie natürliches Tränken, zu bieten.
Der hauseigene Mini Wald wurde mit eingezäunt und darin aus Totholz eine Art Windschutz/Weidehütte errichtet. Ein Teil der Zaunanlage ist bereits mit heimischen Heckenpflanzen wie Hainbuchen und Wildrosen, bepflanzt, so dass die Pferde an diesen Stellen Windschutz haben. Außerdem können sie die überhängenden Äste anknabbern und haben dadurch etwas mehr Abwechslung im Futterangebot.
Die Hühner laufen frei auf dem Grundstück und haben sich bereits mit den Pferden angefreundet. Besonders der anfallende Pferdemist wird genauestens auf Käfer und Würmer untersucht.
Alles in allem kann ich jetzt schon erkennen, dass die Pferde sehr entspannt und ausgeglichen sind und sich viel mehr bewegen als auf einem herkömmlichen rechteckigen Paddock. Sie sind ständig auf der Suche, nutzen die Weidehütte im Wald als Unterstand und gehen absichtlich über die Baumstämme, statt den “gewöhnlichen” Weg. Oft wählen sie sogar bewusst die längere Strecke um ans Ziel zu gelangen. Sie erfreuen sich regelrecht an jedem m2, der ihnen zur Verfügung steht und für mich ist es ein wahrgewordener Traum, die Pferde vom Arbeitszimmer aus vorbeilaufen zu sehen.
Dieses Haltungskonzept ermöglicht eine artgerechte Pferdehaltung und ist gleichzeitig auch für die Natur eine Bereicherung. Wir sind überglücklich mit dieser Entscheidung und total gespannt, was sich in Zukunft noch verändern wird.
Einfach nur geil!!! Habt ihr seht gut gemacht
Vielen Dank für die Blumen 🙂 Wir haben uns auch echt viel Mühe gegeben, es den Pferden so schön und naturnah wie möglich zu gestalten. Du bist herzlich eingeladen dir das mal anzusehen 🙂