Jeder Pferdebesitzer träumt wohl davon, sein Pferd im eigenen Stall zu halten. Bestenfalls sogar am Haus direkt. Auch ich träume schon seit ich mich erinnern kann von diesem schönen Gedanken. Mehrere Male durfte ich schon in den Genuss kommen die Pferde im selben Ort oder gar zwei Minuten Fußweg entfernt zu haben. Der eigene Stall ist jedoch eine ganz andere Nummer. 🙂
Wie ihr bestimmt mitbekommen habt, wird Science for Soundness demnächst in die Mühle ziehen. Unser eigener Hof – einfach unfassbar!! 🙂 Das bedeutet auch, dass ich mich nun voll auf den Umbau bzw. Stallbau konzentrieren kann. Mir war von Anfang an klar, dass meine Pferde so artgerecht wie möglich gehalten werden sollen, es muss also unbedingt eine Art Offenstall sein. Die Pferde sollen ausreichend Raum für Bewegung haben, idealerweise 24h Heu und natürlich Wasser zur Verfügung haben. Es sollte außerdem einige Weiden geben. Da Pferde sich meist auf dem direktesten und kürzesten Weg fortbewegen, wollte ich auch vermeiden, dass sie sich nur auf gerader Strecke von A nach B bewegen und alles verschlammen.
Ein paar meiner Freunde haben vor einigen Jahren ihren eigenen Stall gebaut und mich damals schon von der Idee eines Paddock Trails überzeugt. Unser jetziger Stall (in dem wir Einsteller sind) ist ebenso ein Paddock Trail und ein wirklich gutes Modell für uns – der Stall ist seinen natürlichen Gegebenheiten angepasst, die Pferde fühlen sich einfach pudelwohl; sind so ausgeglichen und zufrieden wie noch nie. Aber seht selbst:

Natürlich hat man tausend Ideen, die man gerne verwirklichen möchte. Es gibt dabei jedoch einiges zu beachten. Zum Beispiel Landesbauordnungen für Pferdeställe. 🙂 Ich habe an der Uni viel gelernt was hierfür nützlich war, mich überall wo nur möglich im Internet informiert, habe einen Bestandsplan erstellt und mir überlegt was wir brauchen, mit den Behörden geredet, ein Buch von Dr. Tanja Romanazzi gelesen und sie kurzerhand kontaktiert. Da sie den Stall meiner Freunde geplant hat und ich das wunderschöne Ergebnis selbst sehen konnte, wollte ich auch nur das Beste für meine Ponys. Sie war so freundlich mir auch ein solches Paddock Trail Konzept für die Mühle zu erstellen. Vielen Dank an dieser Stelle! 🙂
Mit diesem Konzept und sämtlichen anderen notwendigen Dokumenten haben wir also die erste Hürde geschafft. Juhuuu 🙂 Jetzt muss alles etwas konkreter werden und ich zerbreche mir den Kopf über all den Möglichkeiten, die da draussen auf einen warten und gar einprasseln. Auf der Equitana konnte ich mir bereits einen Eindruck über die verschiedenen Materialien verschaffen, habe Muster und Kostenvoranschläge eingeholt. ABER – woher soll ich wissen, welche dieser Materialien für uns am besten geeignet sind? Welcher Zaun am längsten hält? Welcher Boden für die Pferdehufe am besten begehbar ist? Einige dieser Fragen kann man doch letztlich nur beantworten, wenn man die Dinge ausprobiert hat.

Da ich die meisten Dinge schlecht kaufen, ausprobieren und bei Nichtgefallen wieder zurückgeben kann, hatte ich eine alternative Idee: euer Schwarmwissen! 🙂 Versteht mich nicht falsch, ich habe bereits einige Infos beisammen und weiss ziemlich genau wie alles aussehen soll, jedoch würde ich mich riesig über ein paar Erfahrungswerte freuen. Es ist so schwer eine Entscheidung zu treffen – insbesondere was Paddockgitter, Zäune, Tränken und Heuraufen angeht.
Daher meine Frage an euch: Wer von euch hat einen eigenen Stall und hat Erfahrungen mit wasserdurchlässigen Bodenbefestigungen, Abriss, Zaunbau und der Auswahl von Heuraufen und Tränken? Welche Modelle findet ihr am besten und weshalb? Falls keine Raufe, wie füttert ihr euer Heu? Welcher Zaun (besonders Holz) erfüllt seinen Dienst am besten? Wie ist bei diesen Elementen in eurem Stall das Preis-Leistungs-Verhältnis? Konntet ihr viel selber machen oder mussten Monteure kommen? Was war gut, was war eher schlecht?
Ihr könnt mir entweder direkt unter dem Beitrag einen Kommentar lassen, mir hier schreiben oder auf Facebook und Instagram mit mir Kontakt aufnehmen 🙂 Ich würde mich riesig über einige eurer Erfahrungsberichte freuen und bin schon ganz gespannt!
Ich habe keinen eigenen Stall, habe allerdings schon in diversen Offenställen gearbeitet und deswegen einige Techniken mitbekommen – manche fand ich super, andere haben sich in meinen Augen nicht bewährt. Ich plaudere einfach mal drauflos, vielleicht ist irgendwo ein neuer Input für Dich dabei.
Als Bodenbelag für den “Hauptbereich” (um die Heuraufe, Unterstand, Wasser … dort, wo die Pferde viel herumgehen) fand ich bislang das Rastergitterpflaster (mit Tretschicht aufgefüllt) mit meilenweitem Abstand am besten. Es hält praktisch ewig, ist kinderleicht abzumisten, im Winter nicht rutschig, wird nicht schlammig, man muss es noch nicht einmal täglich kehren, damit es trotzdem sauber ist. Wasser läuft problemlos ab.
Rastergitter aus Kunststoff wird irgendwann brechen und man hat nach ein paar Jahren wieder viel Arbeit. Bodenplatten kann ich gar nicht empfehlen. Selbst wenn man sich noch so viel Mühe gibt, irgendwann bröckeln sie, verrutschen, wölben sich (und verrutschen dann), werden uneben, sodass man nicht mehr vernünftig kehren kann, kehren muss man täglich, weil man sie anders nicht schön sauber bekommt …
Am schlimmsten finde ich Sand im “Hauptbereich”, also dem Bereich, in dem die Pferde viel unterwegs sind. Das geht nur, wenn man zuverlässig Pferde drauf stehen hat, die nur in eine Ecke äppeln und nicht einfach überall hin, wo sie gerade stehen. Dann laufen die nämlich noch dreimal drüber und man hat ein wunderschönes Sand-Äppel-Gemisch, das man nie wieder sauber bekommt. Ein hervorragender Bakterienherd und man braucht zum Abmisten mindestens viermal so lange.
Pferdehufe: Die haben mEn kein Problem mit dem Rastergitterpflaster. Tatsächlich erschien mir der Abrieb der Hufe bei dem Offenstall mit viel Sand deutlich stärker, teilweise schon zu arg. (Der Sand war aber auch erstaunlich grobkörnig. Irgendein angeblich sehr toller Spezialsand, aber ich mochte ihn gar nicht – zumindest nicht im Hauptbereich. Einen Liegebereich aus Sand finde ich sehr wichtig und wird von den Pferden gerne angenommen, aber in dem Bereich hattest Du ja schon sehr fachkundige Beratung.)
Von allen Heuraufen fand ich bislang Heuglocken am besten, die man über das Heu stulpt. Die hier kenne ich, die ist gut: https://www.hofmeister-pferdesport.de/Heuglocke.htm?websale8=hofmeister-pferdesport&pi=250677
Die größeren sind für die Pferde etwas angenehmer, allerdings sind die sehr schwer in der “Bedienung” und man muss zu zweit oder sehr stark sein, um sie alleine über einen Ballen stulpen zu können. Die verlinkte kleinere passt gut über einen Rundballen und kann problemlos allein bedient werden.
Oder ein Viereck aus übereinander gelagerten, runden Holzbalken, mit etwas handwerklichem Geschick problemlos selbst machbar. Die Pferde können vom Boden fressen und das Verletzungsrisiko ist nicht so hoch wie bei den normalen Metallraufen. Der Nachteil ist, dass das Heu bei Regen nass wird, aber ich habe so eine Raufe das ganze Jahr und auch im Winter über gesehen und es war völlig in Ordnung. Sauber halten muss man sowieso und dann vergammelt nichts, selbst wenn es mal nass wird. In meinen Augen eine sehr gute und vergleichsweise sehr günstige Option. Von Metallraufen und alles mit Gittern rate ich ab, da ist mir das Verletzungsrisiko zu hoch.
In Sachen Holzzaun haben sich z. B. Hopfensäulen bewährt. Siehe hier: http://pferde-staerken-kinder.de/ Der Zaun auf den Bildern ist schon viele Jahre alt und immer noch voll intakt. Der Offenstall ist übrigens insgesamt mein absoluter Favorit in jeder Hinsicht. Pflegeleicht, pferdegerecht, sicher. Auch im Winter. Bislang ist mir noch kein besserer Offenstall untergekommen. Gebaut wurde der Zaun selbst mit einem mechanischen Erdlochaushebers und der Unterstützung der ortsansässigen Bauern.
Es sollte sich eigentlich von selbst verstehen, aber da ich aus der Erfahrung meines Jobs weiß, dass es das nicht tut, schreibe ich es der Vollständigkeit halber hinzu (auch wenn ich vermute, dass Dir das klar ist): Es gibt einen Grund, warum manche Litze viel Geld und andere sehr wenig kostet, und ich rate dringendst zu einer aus dem teureren Spektrum. Der Widerstand im Leitermaterial sollte unbedingt kleiner als 1 Ohm sein, ich würde nichts nehmen, was mehr als 0,3 Ohm hat. Zwischen Stromgerät und Stromzaun würde ich einen Blitzschutz einbauen, da es doch mal vorkommen kann, dass der Blitz in den Zaun einschlägt, und dann ist das Gerät undoder die Batterie defekt (Garantieanspruch greift dabei nicht) und der Blitzschutz kostet vergleichsweise wenig.
Falls der Boden schlecht leitet, sehr trocken ist undoder ein Pony gerne mal testet, ob das Gras auf der anderen Seite nicht besser schmeckt: Pro vernünftig langem Erdspieß (länger als 1 Meter) kann man grob sagen, bekommt das Pferd etwa ein Joule mehr zu spühren (sofern das Stromgerät das natürlich hergibt), deswegen kann es Sinn machen, wenn man 2-3 Erdspieße in etwas Abstand platziert.
Das war alles, was mir so spontan einfällt, und vermutlich weißt Du darüber schon sehr gut Bescheid. Falls ein, zwei Punkte hilfreich waren, freut es mich. 🙂
Vielen Dank hierfür! Auf jeden Fall hast du mir eine menge hilfreiches Material geliefert 🙂